Degustationsnotiz
Aus wurzelechten, bis zu 120-jährigen Reben, Ertrag 10-20 hl/ha aus der Grosslage El Jara (Herzstück der DO Toro).
Pirmin Bilger: Selten hatte der begehrte Titan aus dem Toro trotz seiner unbändigen Kraft ein so sinnliches und elegantes Bouquet. Es ist ein Schwall aus geballter schwarzer Frucht wie Kirsche, Brombeere, Cassis, Holunder, Blaubeere. Dazu mischt sich ein delikater Duft von feinen Kräutern und trotz aller Reife auch eine tiefgründige Frische. Das Holz ist perfekt eingebunden und zeigt sich nur zart im Hintergrund mit noblen Röstaromen. Saftiger, cremig-feiner Auftakt am Gaumen mit seidigen, aber kräftigen Tanninen. Die geniale Säure übernimmt den idealen Gegenpart zur wuchtigen und reifen Aromatik am Gaumen, das ergibt zusammen eine wunderbare Balance. Das gigantische Frucht-Feuerwerk findet fast kein Ende. Der El Titan ist atemberaubend lang mit köstlichen Röstaromen und würzigen Noten im Finale. Der Jahrgang 2017 ist ein gigantischer Wein, er ist die grossartige Vermählung der packenden Toro-Power mit der saftig-frischen Säure für ein harmonisches Genusserlebnis der Spitzenklasse.
Antony Terryn ist nicht irgendein Winzer im Toro, nein, er ist der rebellischste von allen. Wir fahren in die Reben und auf dem Weg dahin hört er nicht auf, mir zu erklären, was in der Weinregion Toro so alles falsch läuft. Am meisten machen ihm die grossen Baufirmen zu schaffen, die grossräumig alte Rebbestände aufkaufen, roden und den wertvollen Sand abbauen. Das führt unweigerlich zu einer Verarmung, sei es landschaftlich oder kulturell. Doch Antony wehrt sich, wo er kann und versucht alte, noch wurzelechte Reben zu erwerben, um dem Toro-Wein gerecht zu werden. Junge Anlagen interessieren ihn nicht, die kann er ja selber pflanzen, erklärt er mir. Und das macht er auch. Er klont seine alten Anlagen, die bis zu 100-jährig sind und pflanzt sie wurzelecht wieder ein.